Von der Kunstgeschichte bisher kaum wahrgenommen – die spätgotischen Backsteingiebel im sächsischen Raum, d.h. in den Grenzen des sächsisch-wettinischen Staates vor der Leipziger Teilung von 1485, unter Einschluss des östlichen Thüringens, südwestlichen Sachsen-Anhalts und südlichen Brandenburgs. Obwohl man den Begriff des Backsteingiebels herkömmlich mit Norddeutschland verbindet, handelt es sich bei den reich geschmückten Giebeln hierzulande um eine die gesamte sächsische Kunstlandschaft, das Aussehen von Kirchen, Schlössern, Rathäusern und Bürgerhäusern zwischen Halle, Weimar und Dresden prägende Bauform des späten Mittelalters. Über 100 Giebel konnte der Autor in einer systematischen Bestandsaufnahme während des letzten Jahrfünfts vor Ort untersuchen und fotografieren. Trotz genauester Suche ist diese Erfassung sicher nicht vollständig. Durch bauhistorische Untersuchungen sowie Restaurierungen und Freilegungen ist mit weiteren wichtigen Entdeckungen zu rechnen.
Ein ausführlicher Katalog der Giebel und ihre Verbreitungskarte bieten den erreichten Forschungsstand für den mitteldeutschen Raum.