Einst war Leipzigs Brühl als »Weltstraße der Pelze« bekannt und berühmt. Die schweren Planwagen, die zu Messezeiten mit Fellen aus Polen und Russland kamen, hießen im Volksmund »graue Elefanten«. Aber auch aus Amerika und China kamen Felle – in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Leipzig etwa ein Drittel der »Pelz-Welternte« umgeschlagen; die Qualität der in Leipzig zugerichteten Felle war unübertroffen. Später gab es Forschungsinstitute in der Stadt; die wichtigsten Fachzeitschriften und -bücher erschienen in Leipzig; die Deutsche Kürschnerschule wurde hier gegründet. Nach Weltwirtschaftskrise und Holocaust – viele der Pelzhändler waren jüdischer Abstammung – folgten die Bomben des Zweiten Weltkrieges, die das Pelzzentrum nahezu vernichteten. Zu DDR-Zeiten gab es einen vielbeachteten Neuanfang.
Der Leipziger Fotograf Rainer Dorndeck (1941–2011) fotografierte für führende DDR-Modezeitschriften, vor allem Pelze, dazu aber auch immer wieder Leipzig in den 1970er und 1980er Jahren. Der vorliegende Bildband verbindet somit Tradition und Gegenwart; er enthält Dorndecks wichtigste und attraktivste Fotos und dokumentiert gleichzeitig den Verfall der Stadt.
Das Buch steht jedoch nicht für sich allein, eine begleitende Ausstellung wurde zusammengestellt von der Witwe Rainer Dorndecks, Dagmar Dorndeck, kuratiert von der Galeristin Elke Pietsch und gestaltet von der Grafikerin Ute Holstein. Die Texte liefert die Autorin des Buches, Doris Mundus. Die Ausstellung wird im Juli 2015 in Ariowitsch-Haus gezeigt, 2016 dann im Stadtgeschichtlichen Museum (Studio).
Inhaltsverzeichnis Als PDF herunterladenLeseprobe Als PDF herunterladenStimmen zum Buch:»[Rainer Dorndecks Fotos] runden in in Verbindung mit dem informativen Text von Doris Mundus das Bild der erfolgreich in alle Welt exportierenden Pelzstadt Leipzig gelungen ab. Das Buch liefert somit einen schönen Beitrag zum 1000-jährigen Jubiläum der alten Dame [...]«
– MDR Figaro, 28.12.2015 und 17.01.2016
»[...] auch ein Erinnerungsbuch an einen Leipziger Fotografen, der in seinen Bildern nicht nur die Schönheit von Models und Pelzen sichtbar machte, sondern auch seine Liebe zur gemarterten alten Stadt Leipzig zeigte.«
– Ralf Julke, Leipziger Internet Zeitung