»Albinmüller schuf mehrere 100 Entwürfe für Gebrauchsgerät aus verschiedensten Materialien und für breite Anwendungsbereiche. Zudem war er als sogenannter Raumkünstler mit kompletten Inneneinrichtungen auf den einflussreichen Ausstellungen des Jugendstils – Turin 1902, St. Louis 1904, Dresden 1906 sowie denen der Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe – äußerst erfolgreich.
Die Teppichfabrik, 1883 aus der 1856 in Wurzen gegründeten Wollstaubfabrik Schütz hervorgegangen, griff wie viele andere Unternehmen nach der Jahrhundertwende die neue Stilrichtung auf und modernisierte die Produktpalette u.a. mit Entwürfen prominenter Künstler. 1904 wurde das Unternehmen dafür auf der Weltausstellung in St. Louis ausgezeichnet. Namhafte Künstler des Jugendstils wie Richard Riemerschmid (1868–1957) und Joseph Maria Olbrich (1867–1908) ließen Entwürfe von der Wurzener Fabrik ausführen.
Albinmüller entwarf mindestens 14 Modelle für die Fabrik, darunter zwei Teppiche für die Brüsseler Weltausstellung 1910. Die Wurzener Ausstellung präsentiert zudem Gebrauchs- und Ziergegenstände verschiedenster Materialien wie Glas, Metall, Gusseisen, Steingut und Serpentin sowie Fotos von Raumausstattungen und Stoffen. Albinmüller gehört neben Friedrich Adler (1878–1942) zu einem der wichti gsten Designer des Jugendstils für die Teppichfabrik.
Die Ausstellung erinnert damit zugleich an das 160-jährige Gründungsjubiläum der Teppichfabrik sowie den 75. Todestag Albinmüllers.«
(Dr. Sabine Jung, Kulturhistorisches Museum Wurzen)