Er nennt es bescheiden Versuch einer Bilanz. Doch was der leidenschaftliche Theatermann und profunde Kenner der Theaterlandschaft Werner P. Seiferth – der als Sänger begann und bis zum Intendanten aufstieg – zur Wagner-Rezeption in der DDR zusammengetragen und wissenschaftlich aufbereitet hat, sucht seinesgleichen und darf als einmalig gelten. Rund 6150 Aufführungen von 1945 bis 1990 in 309 Inszenierungen dokumentieren den Siegeszug des von der Obrigkeit ungeliebten und nur zögerlich geehrten Dichterkomponisten auf den Bühnen der DDR, dazu kommen Schallplattenproduktionen, Rundfunkaufnahmen, konzertante Aufführungen und ein Spielfilm. Auch die Macher werden gewürdigt – Sänger, Dirigenten, Regisseure, Bühnenbildner, darunter so herausragende Vertreter ihrer Zunft wie Theo Adam, Franz Konwitschny, Joachim Herz oder Harry Kupfer.
Die vorliegende Publikation vermittelt erstmals einen Überblick über die vielgestaltige Wagner-Szene in der DDR: den Neuanfang unter schwierigen Nachkriegsbedingungen, ihre Sternstunden, wie die Dessauer Wagner-Festwochen als Gegenpol zu Neu-Bayreuth oder die wegweisende Neuinterpretation der Wagner’schen Werke durch Joachim Herz, aber auch ihre Tiefpunkte, die von ständigen Einmischungen der Staatsmacht in Fragen der Wagner-Pflege bis zu den massiven Auswirkungen des Mauerbaus auf Spielpläne und Künstlerkarrieren reichen. Dadurch leistet das Buch zudem einen gewichtigen Beitrag zur Geschichte der DDR.
Inhaltsverzeichnis Als PDF herunterladenVorwortdes Autors Wolfgang P. Seiferth
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