Kabus, Sylvia
Neunzehnhundertneunundachtzig
Psychogramme einer deutschen Stadt
Bestell-Nr 29-041
ISBN 978-3-86729-041-8
erschienen 01.01.2009
Auflage 1. Auflage 2009
Maße 21 x 13 x 1,5 cm
Umfang 200 Seiten
Gewicht 336 g
Preis 14,80
Lieferstatus   Lieferbar
Von der Autorin ist jüngst in der von Ines Geipel/Joachim Walther herausgegegebenen »Verschwiegenen Bibliothek« ihr 1988 beim Aufbau Verlag eingereichter, der politischen Zensur verfallener Roman »Weißer als Schnee« (in der Edition Büchergilde) erschienen. Im Jahr 2003 hat sie im Sax-Verlag den Interview-Band »Wir waren die Letzten ... Gespräche mit vertriebenen Leipziger Juden« vorgelegt. Und nun diese auf neun Essays erweiterte Neuausgabe ihrer Sicht auf die letzten Jahre der DDR, den Leipziger Aufbruch im Oktober 89 und die friedliche Revolution – nur ein kurzer Ruck? – mit allen Fortschreibungen politischer Verhaltensmuster in die deutsche Einheit, bis heute. Die Sicht einer bürgerbewegten Akteurin vom Leipziger Herbst (Mitherausgabe der illegalen »Umfeldblätter«, Besetzung der »Runden Ecke«, Aufbauarbeit im Haus der Demokratie, Mitglied des Runden Tisches Leipzig, Liquidation des Schriftstellerverbandes), die um ein wirkliches Bild dieses einzigartigen Geschehens auch für Spätere ringt. Am Beispiel Leipzigs legen die Psychogramme in einer Tiefe und Detailliertheit »Symptome mit landesweiter Wirkung frei«, wie sie mit solch obwaltender Mühe und diesem Mut sonst wohl nirgends zu finden sind.

Aus dem Inhalt:
Im verkanteten Raum – Bilder
Kleine Tragödie des Lachens – Kabarett im Zwiespalt
Der Zug – Oktober 1989
Brief und Siegel – Eine Nacht in der »Runden Ecke«
Hohe Schule – Gerhard Rothbauer und Ralf Schröder
Dr. A. bittet um Endlospapier – Die Auflösung des Schriftstellerverbandes
Die Winteruhr tickt aus – Schriftsteller und Staatssicherheit in Leipzig
Grün, wie ich dich liebe, Grün – Der Aufbruch
Kein Drescher – Ein Fotoband
Der Charme der Begeisterung – Leipzigs Szene ist frei

Wer entschied tatsächlich am Runden Tisch? Wie funktionierte Kabarett in einem diktatorischen System? Wie ertrug eine Gruppe von Schriftstellern jahrelange Verfolgung durch die Staatssicherheit? Auch für Spätere geht die Autorin bislang unbeantworteten Fragen nach und recherchiert Verborgenes. Ihr Blick richtet sich dabei immer wieder auf wirkliche Protagonisten und Wegbereiter des Umbruchs, die bis heute verdrängt werden.

»Neunzehnhundertneunundachtzig« ist den Menschen gewidmet, die mit ihren Demonstrationen eine geistige Mauer zum Einsturz brachten und die noch heute an ihrer Stadt bauen. Porträt, Interview, die Aufdeckung intern gebliebener Vorgänge formen sich zu präzisen und mutigen Psychogrammen Leipzigs.