Die hier vorliegende, überarbeitete Fassung einer Anfang der 1990er Jahre an der Bielefelder Universität entstandenen Magisterschrift, die mit Betrachtungen zur sächsischen Arbeiterbewegung in der frühen Weimarer Republik einsetzt, bietet die erste fundierte Geschichte des wohl bedeutendsten deutschen Antifa-Ausschusses. Zum politischen Verständnis der Leipziger Nachkriegsjahre ist die Kenntnis der »zweiten Gründungszeit der KPD« in den Enddreißigerjahren und des 1943–45 wirkenden Nationalkomitees »Freies Deutschland« unerlässlich. Getragen vom Zusammenschluss gesellschaftlich marginalisierter Kräfte – von ehemaligen »Versöhnlern«, ausgeschlossenen Oppositionellen, früheren »Ultralinken«, resistenten Überbleibseln der sozialdemokratischen Linken aus der Jugendbewegung und SAP sowie Anarchisten –, gewann das NKFD in Leipzig eine in Deutschland beispielhafte Widerstandskraft und Breitenwirkung. Erst vor diesem Hintergrund wird das spätere Spannungsfeld zwischen NKFD-Akteuren, KPD-Führung, SPD-Spitze und den Besatzungsmächten einsichtig, werden Aufschwung und Scheitern der als mögliche Alternative zu den Parteien diskutierten, von der Forschung bislang als »historisches Loch« gesehenen Antifa-Ausschüsse sowie die konkreten Abläufe zur Einheitspartei 1946 und zur schließlichen Parteisäuberung 1947 ff. erklärbar.