800 Jahre Ersterwähnung der Peterskirche Leipzig 2013 sind Grund genug, sich eingehender mit der Geschichte des Gotteshauses und seiner Gemeinde zu beschäftigen. Der Autor befasst sich so mit dem Gründungsmythos der Peterskirche im Mittelalter als wahrscheinlich ältester Leipziger Kirche und der Wiederaufführung als Predigt- und »Unterrichts«-Kirche nach über 100 Jahren profaner Nutzung zu Beginn des 18. Jahrhunderts, einer Zeit des Pietismus und der Aufklärung sowie des Wunsches der Gläubigen nach erbaulichen Predigten der Geistlichkeit. Bedeutende Geistliche der Peterskirche werden im Buch mit biografischen Skizzen gewürdigt. Darüber hinaus stellt das Gotteshaus insbesondere nach seiner Erhebung zur Pfarrkirche und der 1885 erfolgten Weihe ihres Nachfolgebaues am Schletterplatz (heute Gaudigplatz) auch eine Schnittstelle zwischen gesellschaftlicher Realität und geistlichem Wirken dar. Diesbezüglich werden in vorliegendem Buch sowohl Schicksale jüdischer Konvertiten als auch Prozesse kirchlich-gemeindlichen Wirkens und der Herausbildung der Leipziger Bekennenden Kirche während der nationalsozialistischen Diktatur nachgezeichnet. Dabei konnte der Autor verschüttete Informationen aus dem »Dunkel« der Geschichte wieder ans Licht holen und auch neue Erkenntnisse zur Geschichte der Kirche und ihrer Gemeinde aufbereiten. Gerade die Darstellung des Schicksals einiger Konvertiten während der Jahre 1933 bis 1945 erfolgt erstmals für eine Leipziger Kirchgemeinde.
Autorenbiographie
Jens Trombke, geboren 1963 in Weimar, studierte 1986 bis 1991 an der Universität Leipzig Geschichte und schloss sein Studium als Diplomhistoriker ab. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigte er sich 1992–1993 in der Gedenkstätte Buchenwald mit der Außenlagerproblematik der nationalsozialistischen Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora in Mitteldeutschland sowie 2002–2003 im Staatsarchiv Leipzig mit im Leipziger Raum eingesetzten ehemaligen Zwangsarbeitern während der Jahre 1939–1945.
Während seiner Tätigkeit beim Deutsch-Angolanischen Bildungs- und Entwicklungswerk e.V. von 1996 bis 2011 ist der Autor an der Erarbeitung von kleineren Entwicklungsprojekten im ländlichen Raum Angolas beteiligt gewesen. Dazu waren Landesaufenthalte in Johannesburg (Republik Südafrika), Windhoek (Namibia) und Luanda (Angola) erforderlich.
Die Recherchen zur Geschichte der Leipziger Peterskirche im Rahmen der Vorbereitung des 125. Jahrestages ihrer Weihe als bedeutender und für das damalige Stadtgebiet erster evangelischer Kirchenneubau nach Einführung der Reformation in Sachsen fasste er in mehreren Studien zusammen: »Getaufte Juden« in »St. Petri Leipzig 1885–1945. Eine Dokumentation«, Leipzig 2006; »Capella beati petri – 500 Jahre Geschichte Alte Peterskirche zu Leipzig. Eine Dokumentation«, Leipzig 2007; »Die Peterskirche Leipzig in der NS-Zeit (1933–1945)«, Leipzig 2008; »Verbleib jüdischer Konvertiten an St. Petri während der NS-Zeit«, Leipzig 2008; »St. Petri und die deutsch-katholische Gemeinde zu Leipzig. Ein Aufsatz«, Leipzig 2011; »Bedeutende Geistliche der alten Peterskirche zu Leipzig. Biografische Skizzen«, Leipzig 2011. Die überarbeiteten Studien finden sich als gedruckte Beiträge in diesem Buch wieder. Jens Trombke lebt seit 1994 in Leipzig.