Die Rotary Bewegung ist die älteste Service-Organisation der Welt. Vor 100 Jahren in Chicago aus der Taufe gehoben und bald in der angelsächsischen Welt heimisch, sind die Rotary Clubs seit 75 Jahren auch in Deutschland verbreitet. Im Dritten Reich wurden sie misstrauisch beargwöhnt und schließlich zur Selbstauflösung gezwungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Anfang der 50er Jahre Rotary Clubs in der alten Bundesrepublik wiedergegründet; im Osten Deutschlands war dies erst nach der Wende möglich. Der Rotary Club Leipzig entstand im März 1990 als erster Club in den neuen Ländern. Die Gründung des Rotary Clubs Leipzig im Juni 1929 gehört in die Frühphase der deutschen Rotary-Bewegung. Mitglieder des Clubs waren Unternehmer der Leipziger Großindustrie und des mittelständischen Gewerbes, Vertreter der Banken, der Messe und der städtischen Verwaltung, Universitätsprofessoren, bildende Künstler und Musiker sowie Juristen. Bekannte Namen wie die Industriellen Max von Bleichert, Georg Stöhr und Hans Sack, der Bankier Ralph Frege, der Verleger Anton Kippenberg, der Physiker August Karolus, der Historiker Erich Brandenburg, die Musiker Karl Straube und Hermann Abendroth, die Kunstakademieprofessoren Walter Tiemann und Hugo Steiner-Prag, der Architekt Hubert Ritter und der Direktor der Deutschen Bücherei Heinrich Uhlendahl stehen auf der Mitgliederliste. Sie liest sich wie ein stadtgeschichtliches Who´s who zu Leipzig in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Der Autor bietet erstmals für den Rotary Club Leipzig dessen Geschichte, Sozialstruktur und Programm in Text und Dokumenten, verbunden mit biografischen Überblicken zu fünfzig Leipziger Rotariern. Auf guter Quellenlage, vorwiegend aus den Wochenberichten der Meetings, die als Teil des deutschen Rotary-Archivs in der Deutschen Bücherei Leipzig liegen, hat er das Clubleben, die Internationalität des Leipziger Rotary Clubs sowie die persönlichen Beziehungen der Mitglieder untereinander erschlossen. Ausführlich widmet er sich der für einen weltweit agierenden Club schwierigen NS-Zeit und schließlichen Selbstauflösung des Clubs. Zum 75-jährigen Gründungsjubiläum des Rotary Clubs Leipzig 2004 und im Vorfeld des 100-jährigen Bestehens von Rotary International im Jahre 2005 ist die Publikation hochwillkommen, wie der Präsident 2001/2002 des Rotary Clubs Leipzig, Prof. Dr. Balthasar Wohlgemuth, im Geleit des Buches schreibt. Zu dem Band von Manfred Wedemeyer »75 Jahre Rotary in Deutschland« stellt die Arbeit eine bemerkenswerte Ergänzung dar, die sehr viel Detailmaterial zu Abläufen und individuellen Haltungen vor dem Leser ausbreitet.
Aus dem Inhalt
Der Rotary Club Leipzig und seine Mitglieder 1929–1937/
Das Clubprogramm des Rotary Clubs Leipzig/
Der Rotary Club in nationalsozialistischer Zeit/
Biografische Übersichten/
Die Schüttelreime Anton Kippenbergs/
Literaturverzeichnis