Der von Baurat Oskar Pusch entworfene, bis 1916 fertiggestellte Bau für die 1912 vom Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig beschlossene Gründung der Deutschen Bücherei überzeugt in seiner Funktionalität, Fassadengliederung und künstlerischen Innenausstattung. Nach dem Urteil ihres langjährigen Direktors Heinrich Uhlendahl »stellt das im Frührenaissance-Stil gehaltene Haus einen der schönsten und zweckmäßigsten Bibliotheksbauten dar, die Deutschland, ja man darf sagen, die Europa zur Zeit besitzt«. Und Klaus-Dieter Lehmann schreibt in seinem Geleitwort: »Die Deutsche Bücherei ist im besten Sinne ein ästhetischer Bau. Funktionalität und künstlerischer Ausdruck sind eine unlösbare Einheit eingegangen ... Das Gebäude, im Kaiserreich mit der Hochstimmung deutschnationaler Gefühle errichtet, wurde nicht zum pompösen Monument stilisiert, sondern erhielt getreu der Leipziger Tradition eine Prägung, die der kulturellen Mentalität und Nützlichkeit des Auftrages entsprach, eine umfassende Sammlung des deutschsprachigen Schrifttums zu beherbergen.«