Heute sieht man auf Leipzigs Straßen und anderswo kaum noch Menschen, deren äußeres Erscheinungsbild oder Bewegungsablauf durch Krankheiten, wie die angeborene Hüftverrenkung, Rachitis, Kinderlähmung, Klumpfuß oder Knochentuberkulose, gestört sind.
Das ist nur zum Teil ein Werk von Ärzten, die im 19. Jahrhundert die medizinische Fachrichtung Orthopädie entwickelten. Ebenso haben sich dabei wissenschaftlich-technische Errungenschaften und industrielle Veränderungen, Sozialgesetzgebungen, städtebauliche Ansprüche, militärische Notwendigkeiten, pädagogische Reformen und politische Verhältnisse ausgewirkt.
Begreifbar wird dieses komplexe Gefüge, aus dem orthopädisches Handeln entstanden ist und sich entwickeln konnte, an zahlreichen Spuren, die in Leipzig auch heute noch zu finden sind. Die Stadt war für die Orthopädie insgesamt beispielgebend, indem hier die erste orthopädische Klinik in Deutschland, die universitäre Ansiedlung des Fachgebietes, eine komplexe Förderung von körperbehinderten Menschen, fußend auf bürgerschaftlichem Engagement, initiiert wurden und mit zahlreichen Neubauten in der Weimarer Republik ein Zentrum der Orthopädie in Europa entstand.
Anhand architektonischer Zeugnisse, der Biografien prominenter Orthopäden und archivalischer Quellen wird die Kultur-, Stadt- und Medizingeschichte der Orthopädie in Leipzig rekonstruiert und dem Leser Wissenswertes vermittelt, das ihn aufmerksamer und bewusster die Stadt erleben lassen und eine kulturkritische Reflexion der Leipziger Medizingeschichte ermöglichen wird.
Inhaltsverzeichnis Als PDF herunterladenVorwortder Autorin Susanne Hahn
Als PDF herunterladenLeseprobe Als PDF herunterladen»Und da [Susanne Hahn] viele Geschichten zum ersten Mal aus den Archiven rekonstruiert, ist dieses scheinbar so spezielle Thema natürlich auch eine kleine Entdeckungsreise in ein Leipzig, das man so eigentlich noch gar nicht wahrgenommen hat.«Ralf Julke, Leipziger Internet Zeitung
Dr. med. habil. Dr. phil. Susanne Hahn, geboren 1947 als Tochter eines Arztes, der in Leipzig-Gohlis eine orthopädische Privatklinik und Praxis führte, studierte in Leipzig und erwarb die Facharztanerkennungen für Innere Medizin und für Geschichte der Medizin. Ein vielfältiges berufliches Leben absolvierte sie als Landärztin im Raum Altenburg, am Deutschen Hygiene-Museum Dresden, als Leiterin einer medizinischen Fachschule in Döbeln und als Mitarbeiterin am Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin in Leipzig.