Brisante Entdeckung auf dem Dachboden: Lange nach dem Tod seiner Eltern (1995/2000) und 70 Jahre nach dem frühen »Heldentod« seines Onkels findet Joachim Krause fast 2000 Briefe, die sie sich in den Jahren 1933 bis 1945 geschrieben haben, dazu einige Tagebücher. Wie beim Zusammensetzen eines Puzzles gewinnt in den Texten nach und nach ihr damaliges Denken, ihr Leben und Handeln Konturen. Die drei jungen Leute suchen Orientierung, und sie streiten – über den Nationalsozialismus und die Juden, über den Sinn von Krieg und Tod, über Sexualmoral und Glaubensfragen. Die Mutter erweist sich als glühende Verehrerin Hitlers, der Onkel als fanatischer Offizier, nur der Vater bewahrt sich eine gewisse kritische Distanz zur nationalsozialistischen Ideologie. Ihre Briefe werden zu authentischen Zeugnissen der Zeitgeschichte.
»Solch ungeschönte Stimmen aus der Vorzeit lassen uns begreifen, welcher Welt die heutige entstammt. Wir hören, wer unsere Eltern waren, bevor wir sie kannten.« (Christoph Dieckmann)
Einführungdes Herausgebers Joachim Krause
Als PDF herunterladenLeseprobe Als PDF herunterladenBesprechungvon Tomas Gärtner, in den »Dresdner Neuesten Nachrichten« vom 24. April 2017
»Der Wert einer solch umfangreichen Dokumentesammlung zeigt sich in ihrer Differenziertheit und Authentizität [...] Das Buch rechnet nicht ab, es sucht Unfassbares zu verstehen.«
Besprechungvon Wolfgang Winter, in »Fokus Beratung«, 31. Ausgabe, November 2017
»Zum Verständnis der psychosozialen Folgen von NS-Zeit und Zweitem Weltkrieg bis heute trägt das Buch m.E. viel bei.«
Vom Autor bereits im Sax-Verlag erschienen:Tracht und Tradition der Altenburger BauernAm Abend mancher TageOtto Delitsch in Leipzig – Geograph und KünstlerIm Glauben an Gott und Hitler Autorenbiographie
Joachim Krause wurde 1946 in Ehrenhain in Thüringen geboren, ist in Schönberg bei Meerane (Westsachsen) aufgewachsen, hat das Abitur in Meerane, danach das Chemie-Studium an der TU Dresden absolviert, war anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Zentralstelle für Korrosionsschutz in Dresden und nebenbei Textdichter für die DDR-Rockmusik-Gruppen Lift, Panta Rhei, Klaus Lenz, Puhdys u.a.
Seit 1978 betätigte er sich aktiv in der kirchlichen Umweltbewegung der DDR und nahm von 1979 bis 1982 ein Fernstudium der Theologie auf. Seit 1982 wohnt er wieder in Schönberg. Von 1982 bis 2010 war er Beauftragter für Glaube, Naturwissenschaft und Umwelt in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Sachsen. Als Verfasser zahlreicher Beiträge zu den unterschiedlichsten Themen recherchierte und transkripierte er nun die Hinterlassenschaften seiner Eltern und entschloss sich gemeinsam mit seinen Geschwistern zur Herausgabe dieser authentischen Dokumente.
Rezensionen
Christoph Kuhn in »Der Sonntag« vom 9. Oktober 2016
» [...] Die Lektüre zeigt nicht nur, wie Millionen Menschen, infiziert mit demagogischer Propaganda, damals gedacht und gehandelt haben. Sondern auch, wie darüber millionenfach geschwiegen wurde und wird. [...]«
Ralf Julke, in der »Leipziger Internet-Zeitung« vom 5. September 2016
»[...] So intensiv in die Beweggründe dreier junger Menschen, die mitten in Zeiten zunehmender Radikalität und eines als ›Blitzkrieg‹ gestarteten Marathons von Kriegen ihren Weg ins Leben suchten, hat man auch in den vielen Biografien der Zeitzeugen noch nicht gefunden [...]«